Konvolut zum Bäderstreit in Deggendorf
Abriss der Geschichte des Freibades
vom 13. Juni 1994 - 21. Dezember 1999
(Grundlagen: Archiv der Stadt Deggendorf)
13. Juni 1994
Einstimmig empfiehlt Senat für Kultur, Fremdenverkehr, Jugend und Sport in der Sitzung vom 13. Juni 1994 unter Leitung
von Oberbürgermeister Görlitz dem Stadtrat die Errichtung eines neuen Frei- Hallenbades im alten Stadtpark.Zuerst das
neue Freibad für mindestens 15 Millionen, im Anschluss an das jetzige alte Freibad, Richtung Stadtmitte, neben dem Bogenbach.
Dann käme das Hallenbad für dieses Bäderzentrum hinzu, und zwar auf dem Gelände der bisherigen Anlage des TC Rot-Weiß.
Das Hallenbad soll nach Plafog auf mindestens 35 Millionen kommen. Rund 170 Parkplätze sollen im alten Stadtpark angelegt
werden, der fast zur Gänze dem Bäderzentrum geopfert werden würde (Plattlinger Anzeiger und DZ v. 14. Juni 1994).
Kosten im einzelnen:
I. Bauabschnitt | Deutsche Mark |
Neues 50 m Becken, Beton, gefliest | 2.000.000 |
Technikgebäude | 1.200.000 |
II. Bauabschnitt | |
Wellenerlebnisbecken 820 qm Wasserfläche | 3.600.000 |
Kinderplanschbecken | 400.000 |
Trocken - und Matchspielplatz | 100.000 |
40 m Großwasserrutsche, 10 m Dreifachbreitrutsche | 500.000 |
Umkleidetrakt mit Mutter-Kind -Gebäude | 3.200.000 |
Kiosk | 500.000 |
Liegewiesengestaltung | 200.000 |
Neuer Steg über Bogenbach | 200.000 |
167 Parkplätze im Stadtpark, nahe Graflinger Straße | 1.300.000 |
Gesamtsumme: | 12.920.000 |
Kommentar Harry Bauer (DZ vom 18. Juni 1994):
Die Kinder sagen jetzt schon "Dankeschön". Denn sie wären bei
jeder anderen Lage die Ausgeschmierten gewesen...
Wenn in ein
paar Jahren dann die Jahrhundertwerke - rechtzeitig zur Jahrtausendwende- wie
Umgehung, Autobahnen,
Bäderzentrum, Fachhochschule, Fußgängerzone etc. vollendet
sind, ist Deggendorf eine Stadt ,mit Charme, Chic und Geist.
Eine Stadt die sich
vollends frei geschwommen hat
Pfestorf (Freie Wähler) und Treml (Natternberg) konnten sich mit dem Antrag
"Natternberg"
nicht durchsetzen (DZ vom 8. März 1995)
DZ:
"Die noch nicht motorisierten Kinder.....werden für die Entscheidung
jedenfalls dankbar sein."
Projektleiter Winkler:
"...sei man bei den
Bodenuntersuchungen auf einen zweiten Grundwasserstock gestoßen, der ebenfalls
unter starkem Druck stehe."
Trotzdem genehmigt Werksenat das Projekt mit 5:2 Stimmen.
Zacher:
"Wer nichts wagt, der nichts gewinnt."
Kehrtwendung bei den
Freibadplänen (DZ vom 19. September 1998)
Zweitägige Besichtigungsfahrt des Stadtrates zu Erlebnisbädern.
"Die Kosten
für ein attraktives Bad liegen weit unter 26 Millionen. Warum sollten wir so was
nicht auch in Deggendorf bauen?"
Über die Gründe dieser Kehrtwendung kann
nur spekuliert werden. Angeblich soll Oberbürgermeister Görlitz während
seines
Urlaubs Erlebnisbäder besichtigt haben. Kontakt soll er dabei mit dem
Rechtsanwalt Hanns-Peter
Kirchmann aus Abensberg aufgenommen haben.
Die Lösung: der Tausendsassa aus Abensberg, Rechtsanwalt und nun Manager Peter Kirchmann!!!
Nach ihm ist es ganz einfach:
"Sie
müssen den Leuten aufs Maul schauen. Was wollen die? Schließlich ist das Bad
auch nichts Anderes
als ein Supermarkt, der seine Sachen verkaufen will."
Gleicher Tag (DZ)
Lokalpolitiker auf Bäder - Tour
"Alle Bäder, die der Stadtrat besichtigt hatte, waren allerdings von der
Größe her nicht so, dass sie auf die Deggendorfer
Verhältnisse übertragen werden
können. Besichtigt wurden: Basso - Bad Schmiedeberg: Wasserfläche innen
500 qm, außen 760 qm,
21 Millionen Baukosten, Elbamar- Dresden:
Wasserfläche innen 610 qm, außen nichts, 41 Millionen Baukosten. In dem
Bad
muss, wenn die Obergrenze von 800 Besuchern erreicht ist, eine Sperrung
erfolgen. Die Förderung der neuen Bundesländer lag
zudem bei 60 bis 80%.
Waldbad - Auerbach: 510 qm Wasserfläche
22. September 1998 (DZ)
Kombibad wird immer wahrscheinlicher Knallharter Auftakt durch Kindel:"....dass bisher von den so genannten
Fachleuten viel Unsinn geredet
worden ist...ein niederschmetternder Megawurm"
Damit fand er sogar Zustimmung bei
Fraktionschef der CSU Zacher.
Erstaunlich, wie die SPD sich drehte.
23. September 1998 (Plattlinger
Anzeiger)
Badplanung - Grüne fordern Neukonzeption "...das Freibad in Deggendorf gigantische Baukosten aufweist...
Deshalb
fordern sie Neukonzeption für ein kombiniertes Hallen-Freibad mit Sauna
".....weil sich die dann geplanten
Attraktionen mit Erlebnisbecken und
Riesenrutsche ganzjährig abzahlen".
28. September 1998 (DZ)
Stadtrat wirft Freibadpläne über den Haufen. Jetzt will er ein Kombibad. Einstimmig beschloss der Stadtrat kein neues Freibad zu bauen.
Dafür setzt
er nun auf ein Kombibad, das nach Auskunft des Beraters Hanns-Peter Kirchmann
nicht mehr kosten wird, als der geplante
Freibad-Neubau. "...wir wurden
falsch beraten...man habe zu sehr auf die Experten der Plafog und der Verwaltung
gehört"
10. Oktober 1998 - Stangl will Kombi
bauen und betreiben
"Die Deggendorfer Unternehmensgruppe Stangl hat OB Görlitz klipp und klar
eine Offerte unterbreitet: Wir bewerben uns als
Generalunternehmer
für das Kombibad... Wir würden auch als Betreiber auftreten.
23. Oktober 1999 (DZ)
Zahlen, Daten und Fakten - könnte Privater bauen? Wer zahlt Schadensersatz?
Harry Bauer stellt die verschiedenen Alternativen vor:
Varianten |
Kosten DM | Besucher mit Hallenbad | Defizit p.a. |
1. Sanierung des bestehenden Freibades | 10.360.000 | 120.000 | 1.716.000 |
2. Sanierung des bestehenden Freibades
mit Parkdeck |
12.860.000 | 120.000 | 1.866.000 |
3. Neues Freibad im Stadtpark nach Wettbewerbsentwurf. |
26.800.000 | 120.000 | 2.732.000 |
4. Neues Freibad im Stadtpark - ohne Sprungturm, 25 m statt 50 m-Becken, ohne Wärmehalle, Wellenanlage |
23.800.000 | 120.000 | 2.492.000 |
5. Kombibad mit Sommer-Außenbereich 12,5 m x 12,5 m), Eltern-Kind-Bereich außen, Sauna, Gastronomie usw.. |
33.000.000 |
3.600.000 +60.000 Sauna |
1.999.000 |
29. Oktober 1999 - Gasthof zur Mühle -
Versammlung Freie Wähler
"Welches Bad wollen die Deggendorfer?"
In der Diskussion kristallisierte sich eine weitere Bad-Alternative
heraus: Das alte Freibad soll saniert und in Natternberg
ein großes Hallenbad
gebaut werden.
7. November 1999 - Bürgerversammlung
"Vision vom Kombibad in Natternberg" (PAnzeiger)
27. November 1999 (DZ)
"Nur das Ganzjahresbad hat Zukunft" OB-Görlitz beim Rotary - Club.
"Ohne konkurrenzfähige Eintrittspreise sei ein solches Kombibad nicht
zu betreiben....Eine sehr gute Anbindung durch den öffentlichen
Nahverkehr sei
eine Selbstverständlichkeit, wobei Fahrpreise mit den Eintrittspreisen
verrechnet werden könnten."
10. Dezember 1999 (DZ)
"2000 Unterschriften gesammelt: Aber erfüllen sie die Kriterien?"
"Wenn`s kommt, dann kommt`s ,,,,,Wenn man jedoch andere, gescheiterte
Bürgerbegehren zum Vergleich heranziehe,
dann frage man sich, ob das alles
sinnvoll ist. Aber es ist ein vom Gesetzgeber erlaubter Weg und den sollen sie
gehen" (Bürgermeister Bielmeier mit seinem eigenartigen Demokratieverständnis)
13. Dezember 1999 (DZ) "Werbung für Kombibad"
Die Stadt lässt keine Gelegenheit aus, für das Kombibad in Natternberg zu
werden. Bei der Sportlerehrung...."erklärte
Bürgermeister Bielmeier, warum die
Stadt den Standort Natternberg favorisiert.."
21. Dezember 1999
Bürgerinitiative überreicht
Unterschriftenliste an Stadtrat.
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Bürgerinitiative