|
Home
Schach
wurde vor langer, langer Zeit, nach dem arabischen Historiker Masudi
vermutlich im 2. Jahrhundert v.Chr., in Persien erfunden. Schach ist
als Spiel entstanden. Dieses älteste Spiel der menschlichen Kultur, oft
als Sinnbild des Lebens gedeutet, kam über die arabisch-islamische Welt
nach Europa. Es fasziniert ungebremst und zieht weltweit immer mehr
Anhänger in seinen Bann. Im Spiel
versunken, entwickeln die Vorgänge auf dem Brett, welches für den
Spieler „die Welt bedeutet“, eine eigene Realität. Der Schachspieler
identifiziert sich mit seinen Figuren, lebt und leidet mit ihnen.
Wagemutige Vorstöße lassen seinen Puls höher schlagen. Bei gefährlichen
Angriffen auf seinen König ergreift ihn nicht selten leise Furcht.
Freude bei einem Sieg wechselt sich ab mit Niedergeschlagenheit bei
einer Niederlage. Aber - wie auch das Spiel ausging - die Faszination
ist ungebrochen - schon lockt eine neue Partie!
Was ist nun der Grund für diese Anziehungskraft?
Markgraf Otto IV. von Brandenburg (1266-1309)
Codex Manesse - Große Heidelberger Liederhandschrift,
(Cod. Pal. Germ.
848)
mit Genehmigung der Ruprecht-Karls-Universität
Heidelberg
Ist
Schach nur ein faszinierendes Spiel?
Hans Georg Gadamer in seinem Buch „Wahrheit und Methode“ geht in
seinen Analysen des Kunstwerkes vom Wesen des Spiels aus und fragt: „Was
ist das Wesen des Spiels? Und antwortet: „Es ist nicht nur Ausdruck von
etwas Innerem, das in uns vorgeht, es ist überhaupt nicht nur eine
Sache, die uns als Einzelne angeht, sondern das Spiel verbindet uns in
seinem gemeinsamen Geschehen, es nimmt uns in seine Spielbewegung hinein
und lässt uns darin ursprünglicher und elementarer da sein und
gegenwärtig sein. Das Subjekt des Spieles ist nicht der einzelne
Spielende, sondern das Spiel ist selbst Subjekt des Spiels, es wird
gespielt, es ereignet sich, es wird vollzogen und zelebriert“ (Kindler
„Psychologie der Kultur“, Band 2 Seite 542). "Diese Analyse entspricht
im Kern der Erfahrung eines jeden Spielers: Im Spiel fühlen wir uns in
einem höheren Grade lebendig; und dies um so intensiver, je mehr wir in
das Spiel eintauchen und uns von ihm mitnehmen lassen. Je mehr es
gelingt, das Wollen, das eigene Ich auszuschalten und sich der Dynamik
des Spiel zu überlassen, desto sicherer wird das Spiel gelingen
(Christoph Quarch, SPIEL in "Spirituell Leben", Herder). Gewinnen wird
letztendlich immer nur der können, dem es gelingt sich ganz und gar in
das Spiel zu versenken und diese Versenkung durch nichts gestört wird.
"Wer nicht im Spiel sein, sondern nur gewinnen will, dem wird sich die
spirituelle Kraft des Spiels nicht erschließen. Er wird in seinem
ichhaften Wollen gefangen bleiben.. Wer sich hingegen sich selbst
loslassend ins Spiel einlässt, vermag auf diese Weise kathartische
Prozesse zu durchleben, wie sie auch anderen spirituellen Wegen eignen:
er wird zittern, bangen, trauern, jubeln... Am Ende wird er sich
lebendiger fühlen und vielleicht sogar wird etwas von der Gelassenheit
in seinem Leben Raum greifen, die einen großen Spieler auszeichnet - und
vom Wissen darum, dass am Ende alles "nur" ein Spiel ist." (Christoph
Quarch a.a.O.).
...oder auch eine sinnvolle Freizeitgestaltung - eine geistige
Auseinandersetzung?
Ganz anders Silbermann/Unzicker
(ja, Großmeister Unzicker!) in "Geschichte des Schachs (Seiten
349/350)": „W. Junk meint in seiner "Philosophie des Schachs" dieses
Spiel gefalle uns, weil wir in ihm unsere Denkfähigkeit beweisen können
und weil wir dabei eine uns selbst gestellte Aufgabe von Anfang bis ans
Ende durchführen....Die Einsamkeit werde oft durch das Schach
überwunden. Und Ortega y Gassets Beobachtung, in unserer Zeit werde der
Wunsch, aus eigener Initiative und Phantasie zu leben, immer schwächer
und unerfüllbarer, gelte nicht für das Schach. Hier gebe es noch
geistige Abenteuer. Im Schachspiel finden wir auch Gerechtigkeit. Es ist
ein rein geistiger Kampf unter gleichen Bedingungen, in dem der Zufall
weitgehend ausgeschlossen ist."
Ist Schach
Sport?
Die Antwort
auf diese immer wieder gestellte Frage fällt und muss unterschiedlich
ausfallen. Denn bestimmt und beeinflusst wird die Einschätzung sicher davon, ob und welche Sportart der Gefragte betreibt, insbesondere aber vom
Aspekt unter dem sich für ihn Sport darstellt. Ein stark im körperlich
bestimmten Leistungsport eingebundener Beobachter oder ein Beobachter für
den die physische Komponente maßgebliches Element für seine
Einschätzung ist, wird - bei aller Objektivität - Mühen haben, Schach als
Sport zu definieren.
Ganz anders
aber wird die Antwort ausfallen, wenn bei der Beurteilung die in hohem Maße
erforderliche Fähigkeit zur Konzentration und der hohe Trainingsaufwand im
Vordergrund stehen, und auch Turniervorbereitung, Taktik, Strategie,
Stellungseinschätzung - Grundelemente die bei fast jeder Sportart
anzutreffend sind, die aber gerade im Schachsport eine außerordentliche
Rolle spielen - in der Wertung mit einbezogen werden. Nicht unberücksichtigt
bleiben darf dabei, dass gerade im Spitzenschach auch die körperliche
Verfassung das Turnierergebnis maßgeblich beeinflussen kann.
Der Sportcharakter wird unterstrichen
durch vielfältige Turniere und Wettkämpfe in den Vereinen, auf Landes-
und Bundesebene und - im Spitzenschach - weltweit.
1924 wurde in Paris auf
Einladung der FIDE - Féderation Internationale des Echecs- im Rahmen der
olympischen Spiele eine erste Schach-Olympiade. abgehalten. Nach
vielerlei Änderung ist dies nun eine selbständige Wettkampfform, die alle
zwei Jahre stattfindet und an der alle der FIDE angehörenden Schachnationen
mit einer Vierer-Mannschaft teilnehmen.
Berücksichtigt
man all dies und nimmt man "Sport als Sammelbezeichnung
für alle als Bewegungs-, Spiel- oder Wettkampfformen gepflegten körperlichen
Aktivitäten des Menschen" (DIE ZEIT - Das Lexikon), so ist Schach
auch Sport.
Schachweltmeisterschaft
2016
Bei dieser Weltmeisterschaft vom 11.
bis zum 30. November 2016 in New York City zwischen dem Titelverteidiger
Magnus Carlsen und seinem Herausforderer
Sergei Karjakin gab der
Weltmeister Carlsen eine nette Antwort auf die "abgedroschenste" Frage im
Schach: ob das Spiel Sport, Wissenschaft oder Kunst sei:
"Ich denke, dass Schach in dieser Form definitiv mehr ein Sport als alles
andere ist. Natürlich hat die getane Arbeit zuhause etwas mit Wissenschaft
zu tun, aber ich fürchte, um Kunst zu finden, müssen sie woanders suchen, da
es größtenteils um das Finden des richtigen Ergebnisses geht."
Schach
ist
mehr als dies!
Schach ist nicht nur Spiel, Freizeitgestaltung und Sport. Es ist oft mit dem Leben
verglichen worden. Wie im Leben wird es vom Handeln des Menschen bestimmt,
von seiner Vernunft aber auch von seiner Leidenschaft. Im Spiel bewegt er
sich in einer eigenen Welt. Dort trägt er alleine die Verantwortung und muss
für die Folgen seiner Züge, die von der Logik aber auch von der Intuition
bestimmt werden, einstehen. Berühmt ist das Schachspiel mit lebenden Figuren
in Marostica/Italien:
Wenn Sie näher daran
interessiert sind, wie und in welchem Rahmen das Ganze abläuft ab,
lesen sie dazu den informativen
Beitrag auf der Homepage des Schachgemeinschaft 1871 Löberitz
"Marostica, Italiens Ströbeck"
,die Beiträge auf der
Homepage der Stadt Marostica
"La
Partita a Scacchi".
Ich war mit "meiner Dame"
Ende September 2010 dort.
Leider war das historische Schauspiel -dieses Mal auch noch gleichzeitig
mit einem Konzert von Josè Carreras - schon beendet, das Spielfeld fast
leer und meine schwarze Dame fühlte sich im Nieselregenregen doch sehr
einsam. Aber, auch wenn Sie nicht Schach spielen, Marostica ist ein sehr
schöne mittelalterliche Stadt - die Reise dorthin lohnt sich immer, und
- Bassano di Grappa, das mittelalterliche Juwel an der Brenta ist nur
einige Kilometer entfernt.
Schach und Literatur:
Da verwundert
es nicht, dass dieses faszinierende Spiel großen Einfluss auch auf Literatur
und
Kunst ausübte und noch ausübt. Wer wurde nicht von Stefan Zweig`s
"Schachnovelle" gefesselt. Hier ein Bild aus dem gleichnamigen
Film mit Curd Jürgens:Wie wunderbar beschreibt der Dichter, der - nach
seiner eigenen Einschätzung - ein drittklassiger Schachspielerwar, den Reiz und das Wesen dieses faszinierenden Spieles:
"Ich
wußte wohl aus eigener Erfahrung um die geheimnisvolle Attraktion des
>königlichen Spiels<, dieses einzigen unter allen Spielen, die der
Mensch ersonnen, das sich souverän jeder Tyrannis des Zufalls
entzieht...Aber macht man sich nicht bereits einer Einschränkung
schuldig, indem man Schach ein Spiel nennt? Ist es nicht auch eine
Wissenschaft, eine Kunst, schwebend zwischen diesen Kategorien..; uralt
und doch ewig neu, mechanisch in der Anlage und doch nur wirksam durch
Phantasie, begrenzt in geometrisch starrem Raum und dabei unbegrenzt in
seinen Kombinationen...eine Architektur ohne Substanz und
nichts-destoweniger erwiesenermaßen dauer-hafter in seinem Sein und Dasein
als alle Bücher und Werke, das einzige Spiel, das allen Völkern und
allen Zeiten gehört, und von dem niemand weiß, welcher Gott es auf die
Erde gebracht...die Sinne zu schärfen, die Seele zu spannen"
Wer hat nicht
bewegt "Lushins Verteidigung" von Vladmir Nabokov gelesen, in dem
dieser den Weg eines Schachmeisters, das Erwachen seiner Begabung,
seinen Aufstieg, seinen schwierigen Schaffensprozess und seine Obsession bis zum frühen Freitod,
schildert.
"So um
den April herum, in den Osterferien, kam der Tag, der Lushin
vorherbestimmt war, an dem die ganze Welt ringsum verlosch, als hätte
jemand den Schalter ausgedreht. Nur das eine blieb inmitten der
Finsternis hell erleuchtet, das ungeborene Wunder, dieses funkelnde
Inselchen, auf das sich nun sein ganzes Leben konzentrieren sollte"
Viele sahen
in dem Roman, obwohl sich die Daten nicht immer genau decken, eine
Lebensgeschichte Alexander Aljechins.
Ein ganz
anderes Buch hat Fernando Arrabal, geb. 1932 in Melilla, Span. Marokko,
lebt seit 1955 in
Frankreich, mit
"Hohe Türme trifft der Blitz"
(erschienen 1986 im Verlag Kiepenheuer u. Witsch, Köln) geschrieben.
"Eine Schachpartie - im Buch in Diagrammen
dargestellt - bestimmt den Rhythmus dieses ungewöhnlichen Romans und
Politthrillers, in dem Zug für Zug das Leben der beiden unversöhnlichen
Kontrahenten - des Spaniers Elias Tarsis, eines Goldschmieds, der
emotional, leidenschaftlich und eher intuitiv vorgeht und des Schweizers
Marc Amary, eines glänzenden Physikers und Genetikers, sogar
Nobelpreiskandidat, Mitglied einer linksextremen Gruppe, der kühl
analysiert und eiskalt reagiert - und die dramatische Entführung eines
sowjetischen Politikers in Paris geschildert wird."
Fernando Arrabal erhielt für den Roman den Premio Nadal, den
bedeutendsten spanischen Literaturpreis. (Klappentext)
Mit einer wunderbare Geschichte über
das Faszinosum Schach
verzaubert Bertina Henrichs,
geborene 1966 in Frankfurt a Main, lebt in Paris, mit
"Die Schachspielerin"
(erschienen 2006 im Hoffmann und Campe Verlag)
"Im Leben von Eleni ist eigentlich alles in
schönster Ordnung: Sie führt eine gute Ehe mit Panos, dem Besitzer der
Autowerkstatt, hat zwei wohl geratene Kinder und liebt ihren Beruf als
Zimmermädchen im Hotel Dionysos auf Naxos. Doch dann stößt Eleni
eines Morgens bei der Arbeit die Figur einer unbeendeten Schachpartie
um. Wohin gehört die kleine Holzfigur? Eleni versteht nichts vom Schach
und stellt sie verlegen neben das Brett. In den Tagen darauf wird sie
den Gedanken an das geheimnisvolle Spiel nicht mehr los, das für sie
eine neue, fremde, aufregende Welt verkörpert. Aber gehört es sich für
ein einfaches Zimmermädchen, das vielleicht älteste und schwierigste
Spiel der Welt zu lernen? Darf sich eine gewöhnliche Frau auf Naxos
einen ungewöhnlichen Traum erfüllen? Als Eleni ein Trick einfällt, um
das Schachspielen zu lernen, beginnt für sie ein Abenteuer mit
unabsehbaren Folgen..." (Klappentext des Buches)
Auf ganz andere Art fasziniert
Thomas Glavinic, geb.
1972, lebt in Wien, mit "Carl Haffners Liebe zum Unentschieden"
(erschienen 2006 im Deutschen Taschenbuch Verlag). Historischer Hintergrund
des Romans ist der zwischen Carl Schlechter und Emanuel Lasker 1910
tatsächlich ausgetragen Weltmeisterschaftskampf, der - bei je einem Sieg
beider Teil-nehmer- 5 : 5 endete und bei dem Lasker nach der vorher
getroffenen Vereinbarung deshalb Weltmeister blieb.
"Im Winter des Jahres 1910 steht die Schachwelt Kopf:
Der in Wien ausgetragene Kampf um die Weltmeisterschaft nimmt in der
fünften Partie eine unvorgesehene Wendung. Der als unbesiegbar geltende
deutsche Weltmeister Emanuel Lasker sieht sich plötzlich einem
unberechenbaren Rivalen gegenüber: Carl Haffner, der >Meister des
Remis<....Glavnic versteht es meisterhaft, Atmosphären spürbar werden zu
lassen. Er läßt den Leser eindringen ins Milieu jener Jahrhundertwende,
weit weg von Wiener Walzerseligkeit, er rekonstruiert die legendäre
Geschichte dieser Weltmeisterschaft...""Glavnic Buch ist das Beste, was ich je über Schach
gelesen habe. Obwohl oder gerade, weil es in erster Linie ein Buch um
Leben, Lieben und Sterben um die Jahrhundertwende ist" (Ray Tischbierek
in >SCHACH<)
Ein raffiniertes
Psychodrama: Paolo Maurensing,
geboren 1943 in Gorizia, lebt in Udine: La variante di Lüneburg, ADELPHI EDIZIONE: Milano;
deutsch: Die Lüneburg Variante,
suhrkamp Taschenbuch.
Ein Pistolenschuss
beendet das Leben eines reichen deutschen Unternehmers. Ist es ein
Unfall, ein Mord, die Vollstreckung eines Urteiles? Die überraschende
Antwort: ein Schachzug. Dahinter verbirgt sich ein Inferno im Verlauf
eines Schachwettkampfes. Der Jude Tabori, im KZ der
Vernichtung entronnen, durchstreift die Welt der
Schachbesessenen um seinen ehemaligen Peiniger Frisch, einen hohen
Nazifunktionär, von dem er zuerst nur weiß, dass er für seine
Gräueltaten nicht zur Rechenschaft gezogen worden ist, aufzustöbern.
Diese beiden Spieler stehen sich in unversöhnlichem Hass
gegenüber. Zug für Zug steigt die Spannung.
Der Roman schildert die
Geschichte dieser Rache, die mit Hilfe einer Schacheröffnung, eben der
Lüneburger Variante, durchgeführt wird.
Fabio Stassi, Die letzte Partie,
Klein & Abert Pocket, ein weiterer spannender und
bewegender Roman über "Leidenschaft, Obsessionen und die ewige Angst vor
der Niederlage - "Denn Schach ist nicht einfach nur ein Spiel. Es ist
Krieg, Theater und Tod. Das heißt, das ganze Leben"- (Gesualdo
Bufalino,* 15. November 1920 in Comiso auf Sizilien; † 14. Juni 1996
ebenda, Wikipedia)-
so auszugsweise ais dem Covertext zu
und
dort weiter:
"José Raúl Capablanca ist ein Gewinner. Als Schachweltmeister bejubelt,
von seinen Gegnern respektiert und von den Frauen verehrt, scheint ihm
das Schicksal wohlgesinnt. Doch dann kommt das Jahr 1927 und die Dinge
verändern sich schlagartig. Capablanca verliert den Titel ausgerechnet
an den Russen Alexander Aljechin, und die ehemaligen Freunde stehen sich
plötzlich als Rivalen gegenüber. Capablancs Versuch, eine Revanche zu
erzwingen, verwandelt sich nach und nach in einen Kampf auf Leben und
Tod.
Packend erzählt Fabio Stassi die
Geschichte vom Leben und Untergang des legendären Capablanca. "Fabio
Stassi brilliert mit einem großartigen Schachkrimi", so die "Sächsische
Zeitung".
Schach und bildende Kunst:
Eine Vielzahl bildender Künstler, hat sich, angeregt von den visuellen
und plastischen Impulsen wie Brett oder Figuren aber auch vom Wesen des
Spiels, von der abstrakten geistigen Form der Auseinandersetzung auf den
64 Feldern inspirieren lassen und es als Motiv in ihren Werken
verarbeitet, Honoré Daumier, Victor
Vasarely, Man Ray, Paul Wunderlich,
um nur ein paar Künstler zu nennen. Ein leidenschaftlicher Schachspieler war
Marcel Duchamp, der Meister der "Ready-mades". Er war Mitglied
der französischen Nationalmannschaft und nahm an fünf
Schacholympiaden teil: 1924 in Paris, 1928 in Den
Haag, 1930 in Hamburg, 1931 in Prag und 1933 in Folkestone. Auch
theoretisch befasste er sich mit dem Spiel. Er schrieb das Buch
L'opposition et les cases conjuguées sont réconciliées (Opposition und
Schwesternfelder), eine Abhandlung über
Bauernendspiele.
Bekannt ist auch, dass
Max Ernst sehr gerne Schach spielte. Kein Wunder, dass auch dieser
große Künstler, Schach Form gab. Hier eine alte
Fotografie, die ihn beim Spiel mit Dorothea Tanning zeigt. |
Hier eine Fotogragfie seiner wunderbaren Skulptur
"Roi jouant avec la reine (Der König mit seiner Königin spielend)". |
Mit dieser kurzen Einführung will ich es zur Geschichte, zum Wesen
und zur Bedeutung dieses faszinierenden Spieles bewenden lassen. Ich
hoffe, ich konnte Anregungen geben. Jeder der tieferes Interesse
zeigt, kann sich in einer Fülle von Literatur - wenn er dies will -
weiter und umfassender informieren.
***
Wie ich zum Schach kam:
Anfänge:
Ich selbst kam durch Zufall zum Schach, mit 23 Jahren, viel zu spät also
um noch große Gipfel erklimmen zu können. 1959 war ich – nach Auflösung
der Zweigstelle Prien am Chiemsee - am Amtsgericht Rosenheim tätig. Mit
mehreren Kollegen besuchten wir mittags immer das heute nicht mehr
existierende Schach-Café Schick . Schach-Café deswegen, weil dort fast
an allen Tischen Schach gespielt wurde. Es kam, wie es in dieser
Umgebung und Atmosphäre nicht anders kommen konnte: Zwar zunächst
widerstrebend, aber dann doch schon angezogen vom königlichen Spiel,
ließ ich mich von einem Schach spielenden Kollegen zu den ersten
tapsigen Zügen überreden. Zweifellos hatte er mehr Freude am gemeinsamen
Spiel wie ich, denn mühelos verwirklichte er das Ziel alles Strebens im
Schach, den Sieg über den Gegner, über mich. Aber dann war es der
berühmte Zufall der mir weiterhalf. Auf dem Weg zum Amtsgericht kamen
wir an einem Geschäft für Anglerzubehör (!) vorbei und ich erblickte in
dessen Schaufenster - seltsam verloren inmitten von Angelruten und
Anglerzubehör - eine kleine Broschüre über Schacheröffnungen. Sehen,
kaufen und abends gleich die erste Eröffnung pauken- bei meiner
italophilen Einstellung konnte dies nur die Italienische Eröffnung - il
gioco piano - sein – waren eins. Und siehe da! Schon am nächsten Tag
zeigten sich erste Früchte meines Fleißes, denn mein Kollege gewann zwar
auch dieses Mal, hatte aber erhebliche mehr Mühe, mich zu besiegen.
Inzwischen war mir auch klar geworden, dass Schach nicht nur aus Angriff
sondern auch aus Verteidigung besteht. Hier fiel die Wahl
verständlicherweise zunächst wieder auf eine "italienische" Verteidigung
, auf Sizilianisch. Aber irgendwie gefiel (!) mir der Name Caro-Kann
besser und außerdem schien diese Verteidigung einfacher zu erlernen.
Jedenfalls entschied ich mich für Caro-Kann, und diese Verteidigung
begleitete mich lange Jahre gegen „e4“, ehe sie dann von Französisch,
„der besten Verteidigung gegen e4, wenn es nicht die Tarrasch-Variante
geben würde" (Keres), abgelöst wurde. Das war zunächst mein spärliches
Eröffnungsrepertoire.
Von Mittelspiel hatte ich noch wenig oder keine Ahnung!
Von einem so wunderbaren Endspiel, wie der nachstehend von Richard Réti
tief angelegten Bauernstudie, die eindrucksvoll eine Vorstellung von dem
"Raum" Schachbrett und von der Schönheit eines Endspieles mit seiner
zwingenden Logik vermittelt, konnte ich noch nicht einmal träumen.
|
Weiß am Zug scheint hoffnungslos verloren,
den die Umwandlung des schwarzen Bauern in eine Dame ist nicht mehr zu
verhindern.
Durch eine Gratwanderung auf der
Diagonale gelingt Weiß die Zusammenarbeit mit seinem ungeschützten
Bauern und erreicht - so unglaublich es klingt - zwingend remis!
Lösung: |
Einzelne Stationen:
Schachclub Regen: -
http://www.sc-bayerwald.de.vu/
-
1960 wurde ich wunschgemäß an das näher bei Deggendorf gelegene Amtsgericht Regen
versetzt. Für meine weitere Schach-„Karriere“ erwies sich dies als
glücklicher Zufall, denn
in Regen existierte eine sehr rühriger
und spielstarker Schachverein. Stärkste Spieler waren Max Lingl,
ein zurückhaltender, warmherziger und humorvoller Schreinermeister, Dr.Potzner,
beide schon lange verstorben, vor allem aber auch
Anton Pichlmeier, der im Oktober 1992 bei Baumschneidearbeiten im
Garten seines Stammlokales, das sich nahe beim Bahnhof befindet, auf
tragische Weise ums Leben kam, als er von einem herabstürzenden Ast
erschlagen wurde, Namen die älteren Spielern noch vertraut
sind und die damals in der niederbayerischen Schachszene eine große Rolle
spielten. Schachlokal war das am
Regen-Fluss gelegene Cafè Bründl,
heute ein China-Restaurant. Die in vielen Schachvereinen auftretenden
Schwierigkeiten zwischen Wirt und -zumindest während des Turnierbetriebes
und meistens nur da -
abstinenten Schachspielern, gab es beim Schachverein Regen nicht, da der
Wirt ein leidenschaftlicher, allerdings nicht besonders guter
Schachspieler war. Ich trat dem SC Regen bei, lernte eine Menge dazu und beteiligte mich -
ziemlich erfolgslos- auch an den örtlichen Turnieren. Meiner wachsenden
Schachbegeisterung tat dies aber keinen Abbruch, wurde ich doch sehr
herzlich im Club aufgenommen. Daraus entwickelten sich gerade zu den
Spielern Dr.Potzner und Pichlmeier enge, fast freundschaftliche Beziehungen. Dies
führte dazu, dass ich Mitte der sechziger Jahre, als ich bereits beim
Schachclub Deggendorf spielte, ein "Angebot" von Dr.Potzner
erhielt, doch der nun durch Fusion (diese gab es auch schon damals, obwohl
das Wort Globalisierung vermutlich noch gar nicht existierte) der
Schachvereine Regen und Zwiesel entstanden Spielgemeinschaft "SC Bayerwald
Regen-Zwiesel" beizutreten, um am Spitzenbrett zu spielen. Der Grund hierfür
war, dass - wie der Bayerwaldbote in seiner Ausgabe vom 31. März 1967
(Nr.74) in
einem großen Artikel berichtete - der Schachclub Bayerwald
erstmals die niederbayerischer Mannschaftsmeister erringen konnte und
gleichzeitig lapidar
mitteilte, dass die Schachclubs Deggendorf und Freyung, wegen Spielermangels
(!) ihre Teilnahme an der niederbayerischen Mannschaftsmeisterschaft zurückziehen mussten. Da also in
Deggendorf damals keine Mannschaft gebildet werden konnte, zögerte ich nicht
lange und spielte - als einer der ersten "Legionäre" in Niederbayern - für
den SC Bayerwald, allerdings ziemlich erfolglos. Ich verlor sang- und
klanglos die ersten Partien und konnte nur zwei Partien gewinnen.
Zwei Fotos aus der Geschichte des Schachvereins
Regen-Zwiesel. Wer an weiteren Fotos interessiert, ist möge sich bitte an
mich wenden.
Die Mannschaft
des SC Regen am Bahnhof vor der Abfahrt nach Zwiesel
zum Vergleichskampf am 3. April 1949
Bericht im Regener
Bayerwald-Bote vom 31. März 1967
Schachverein Vilshofen: -http://www.scvilshofen.net/
-
Mit dem
Bestreben "nach langen Jahren wieder zurück nach Deggendorf", ließ ich mich
1961 an das Amtsgericht Vilshofen versetzen. Auch dort besuchte ich den Schachverein,
der im Stadtcafé Wölfl spielte. Besonders erinnere ich mich an den
sehr rührigen Vorstand Dr.Hopfner, der auch Vorstand des Fischereiverbandes Niederbayern
war. Dr.Hopfner war ein leidlicher Schachspieler, aber ein passionierter
Fischer, Vorsitzender des niederbayerischen Fischereiverbandes und
leidenschaftlicher Kämpfer gegen den Donauausbau und für den Erhalt
dieses in Europa einzigartigen Naturraumes. Das herausragende Ereignis beim SV
Vilshofen war jedes Jahre ein Essen
mit frischen Fischen, gespendet vom Vorsitzenden. Ein besonderer Leckerbissen
waren die Bachsaiblinge. Wie bei jedem Schachverein, schwankte der
Besuch der Schachabende, und nicht selten kamen in den Sommermonaten gerade noch zwei Begegnungen
zustande. Bei diesem kulinarischen Ereignis aber saßen im Nebenraum
des Café Wölfl die Mitglieder dicht an dicht gedrängt. Nach einem "fachwissenschaftlichen"
Vortrag von Dr.Hopfner, z.B. über den wunderbaren Bachsaibling, wurde dann
genussvoll dieser Fisch-Leckerbissen, gefangen in der Vilshofen
durchfließenden Vils, verspeist.
Schachverein Deggendorf:
1962 wurde ich an das Amtsgericht
Hengersberg versetzt. In Hengersberg blieb ich bis zur Auflösung 1970 im
Rahmen der Gebietsreform. Dort angekommen, schloss ich mich dem
1925 gegründeten renommierten Schachverein Deggendorf an, dem ich bis heute
angehöre. Wenn Sie sich näher über den
Schachverein Deggendorf
informieren wollen, besuchen Sie bitte die von meinem Schachfreund
Hans Oberberger hervorragend
und informativ gestaltete Homepage
des Vereins. Hier können Sie alles über
darüber erfahren. Besonders interessant und
empfehlenswert ist die Seite "Historisches", unter anderem
mit einer Geschichte des Schachvereins sowie einer wirklich
interessanten Fotogalerie hierzu. Darüber hinaus können Sie auch auf die
Partien der einzelnen Schachligen direkt zugreifen und sich über
viele interessante Links unmittelbar in das Schachgeschehen
weltweit einklicken.
Es lohnt sich dort mal vorbeizuschauen!
Ein einfacher
-Klick -
genügt! |
Nahschach:
Schach in
diesem Club in den siebziger Jahren verbindet sich bei mir
vor allem mit der Erinnerung an das Schach-Café Wiedemann, in dem der Club
eine wunderbare Heimat gefunden hatte, denn die selbst schachbegeisterte
Miteigentümerin Fannerl Wiedemann hatte volles Verständnis für die
Sorgen und Nöte der "Schacherer", wie sie sie bezeichnete. Nicht wie bei den
meisten Schachclubs, die von mürrischen Wirten wegen der geringen
Zeche meist in verrauchte Hinterzimmer verbannt wurden, konnten
die Deggendorfer "Schacherer" quasi coram publico ihrer Leidenschaft
nachgehen, auch wenn sich manche bis in den späten Abend
an einem Spezi festklammerten. Damals war es auch noch kein Kapitalverbrechen, am
Brett zu rauchen. Die Schachwettkämpfe auf
niederbayerischer Ebene
wurden Sonntag vormittags häufig im Nebenraum, inmitten des Café-Betriebes,
ausgetragen. Beschwerden der Gastmannschaften wegen Störung der
Konzentration sind mir nicht erinnerlich. War zu starker Andrang, wechselten
die Mannschaften einfach in die wunderschöne, stimmungsvolle Tusculum-Bar. Hier herrschte zwar völlige Stille, aber nicht selten war die Luft noch
alkohol- und rauchgeschwängert vom vorhergehenden Abend, und es kam durchaus
vor, dass mancher unserer Spieler nicht genau wusste, ob er noch oder schon
wieder in der ach so vertrauten Umgebung saß, noch verträumt seinen Erinnerungen an
die vergangene Nacht, welcher Art auch immer, nachhängend.
Ein Mannschaftsfoto
aus der Tusculum - Bar:
Von hinten links:
Horst Wolfram, Rekord - Schachstadtmeister Plattling,
Kaplan Huber, Josef Pichl (+), Bernhard Dobler (+), Richard Soika (+), Hans Feichtinger,
Sitzend:
Dr. Ansarian, Michael Achatz, langjähriger Vorstand und später, bis zu
seinem Tod im Jahre 2006, Wohltäter des
Schachvereins |
Siegerehrung
Stadtmeisterschaft 1962/1963
in der Tusculum Bar durch
Vorsitzenden Michael Achatz
Stadtmeister Bernhard
Dobler, gest.28.10.2014
2. Schindler Werner (+), links
3. Pichl Josef (+), rechts
|
Blitzturnier im Café Wiedemann.
von vorne links:
1. Jansen - Schindler,
2. ? - Jungbauer,
3.?
4. ? - Hahnel,
5. Mohring - Lorenz,
6. ? - Dobler,
7. Lindlbauer (?) - ? Zuschauer: Kerschl Kurt, dahinter Bedienung Anni, später verh.
Jungbauer
Ich spielte lange Jahre in der ersten Mannschaft des Clubs. Der größte
Erfolg des Clubs war der Aufstieg in die Regionalliga Süd-Ost, in der wir
mehrer Jahre mitmischten. Einem Abstieg zwischendurch folgte der sofortige
Wiederaufstieg. Leider setzte sich auch im Schach die unselige Übung fort,
die Mannschaften mit "gekauften" Spielern zu verstärken. Dadurch stieg zwar
das Spielniveau, aber es wurde immer schwieriger, sich in den höheren Ligen
zu behaupten. Auch unsere Mannschaft verstärkte sich mit zwei Spielern aus
der nahe gelegenen Tschechischen Republik. Als diese aber den Club, besserer Angebote
wegen, verließen, stieg unsere Mannschaft wieder in die Niederbayernliga ab. Dort
spielt sie seitdem zwar immer um die Spitze mit. Aber der Versuch, wieder in
die Regionalliga aufzusteigen, scheiterte bisher.
Abgesehen von kurzen Episoden, zum
Beispiel wenn Not
am Mann ist in der
ersten Mannschaft, spiele ich jetzt in der zweiten Mannschaft, die nach dem
Aufstieg vor drei Jahren ebenfalls in der höchsten Liga in Niederbayern
spielt. Bei dem entscheidenden Aufstiegskampf gegen den SC Grafenau kam es
in meiner Partie - der letzten und für den Aufstieg entscheidenden - gegen den Spitzenspieler Jürgen Wawra
nachfolgenden Stellung. Weiß hätte mit TxTh4 seinen leichten Vorteil
behalten können, zog aber Sc3 - Se2 (?!) um eventuell den lästigen
Springer auf e4 zu beseitigen, sicher auch im Hinblick auf die lockenden
Felder g3,f4, h4. Es sah gar nicht gut für mich aus. Aber - jeder
Turnierspieler hat das vermutlich schon einmal erlebt, plötzlich öffnete
sich - wie Aljechin einmal sagte - "die verrostete Türe und ein
herrlicher Zaubergarten tat sich vor mir auf". Wie gewann
ich als Schwarzer?
|
Bezirksliga 2:
Grafenau-Deggendorf II 8.4.1995
Wawra Jürgen - Feichtinger Hans
Weiß zog Sc3-Se2 ?!..
und verliert .. Wie hat Schwarz gewonnen ?
Lösung
|
Fernschach:
Lange Jahre spielte ich auch Fernschach. Fernschach unterscheidet sich
von Nahschach durch die Art der Austragung. Es wird, wie der Name schon
sagt, nicht am heimischen Brett, sondern durch Korrespondenz geführt,
wobei die Züge auf vorgedruckten Postkarten - "Fernschachkarten", heute
in der Regel mittels E-Mails, übermittelt werden. Die Bedenkzeit wird
nach Tagen gemessen, in der Regel 3 Tage für jeden Zug, wobei die
Postlaufzeit nicht mitgerechnet wird. Der große Vorteil von Fernschach
ist, dass jeder Zug in häuslicher Analyse reiflich überlegt werden kann,
wobei die Benützung von Schachliteratur erlaubt ist. Dies bedeutet, dass
die Qualität der gespielten Partien ungleich höher ist, als jener im
Nahschach. Für mich war Fernschach, wie für viele andere Schachspieler,
ein wirksames Medium, vor allem meine theoretischen Kenntnisse stark zu
verbessern. Zuletzt spielte ich in der Meisterklasse des BdF - Bund
deutscher Fernschachfreunde-. In einem dieser Turniere spielte ich mit
Weiß gegen P.M. Gerhardt aus Stuttgart. Ich eröffnete mit d4 und meine
Gegner wählte die Cambridge-Springs Variante im klassischen Damengambit.
Dabei kam es zu der nachstehenden Stellung. Ich erinnere mich noch gut,
dass ich über eine Woche an der Stellung grübelte, bis sich wieder "der
Zaubergarten auftat", und - noch heute freue ich mich darüber - es
gelang mir eine wundervolle Opferkombination. Lange Jahre später wies
mich der aus der Jugend des Schachvereins Deggendorf hervorgegangene
Spitzenspieler FM (Fide-Meister) Manfred Menacher (DWZ - Deutsche
Wertungszahl 2336) darauf hin, dass er in der Universitäts-Bibliothek in
Regensburg zufällig das Buch "Freude am Fernschach" von Werner Heinrich
(Beyer-Verlag) gesehen und darin in dem Abschnitt "Sechsmal ein
Fehler" (Seite 34)diese Stellung veröffentlicht gefunden hat.
|
Weiß zieht und gewinnt ..
BdF-Turnier Meisterklasse
Hans Feichtinger - P.M. Gerhardt
Kommentar: Werner Heinrich 'Freude am Fernschach' (Beyer-Verlag)
Schwarz zog c6-c5?,
was sich als gravierender Fehler herausstellte.
Hans Feichtinger konnte dies mit einer schönen Kombination finden...
(ganz ohne Computer-Unterstützung, die gab es damals noch nicht!)
Lösung
|
Fernschach hat durch die schier unglaubliche Steigerung
der Geschwindigkeit und Speicherfähigkeit der Personalcomputer sowie die
diverse Schach-Software - allen voran Fritz und Chessbase - sehr an
Bedeutung verloren. Ich selbst spiele Fernschach schon lange nicht mehr, tummle mich
allerdings als "Ersatz" oft nächtelang im virtuellen Spielsaal von Chessbase.
***
Das war es schon
fast. Noch ein paar sehr schöne Aphorismen, die ich in einem italienischen
Buch über Schach gefunden habe:
Gli scacchi sono un grande gioco. Non importa quanto
sei bravo, c'è sempre uno meglio di te; non importa quanto sei una
schiappa, c'è sempre qualcuno peggio di te!
(A. Horovitz) |
Schach ist ein großartiges Spiel.
Es bedeutet nichts, wie gut du spielst - immer ist einer
besser als du. Es bedeutet nichts, was für ein Stümper du bist - immer
ist einer da, der schlechter spielt als du
(A.Horovitz) |
Il gioco degli scacchi è un mare dove il
moscerino puo' bere e l'elefante fare il bagno.
(Proverbio indiano) |
Das Schachspiel ist ein Meer, aus dem die kleine Mücke
trinken und in dem der Elefant baden kann
(Indisches Sprichwort) |
Gli scacchi sono come un'affascinante amante
a cui ritorniamo ogni volta, non importa quante volte ci respinge.
(B. Larsen) |
Schach ist wie eine bezaubernde Geliebte, zu der wir
immer wieder zurückkehren, gleichgültig wie viele Male sie uns
zurückweist.
(B. Larsen) |
In
jedem dieser Aussprüche ist ein Körnchen Wahrheit. Wer von uns
Schachspielern hat nicht schon als Stechmücke in den Fluten gebadet oder
als kleine Mücke am Ufer surrend an dem unendlichen Meer Schach genippt?
Wer von uns Schachspielern hat nicht schon das Glücksmoment empfunden,
als er glaubte, Elefant zu sein und sich in den unendlichen Fluten des
Schachmeeres dem Genuss des Badens hingeben zu können, und - wer ist
dabei nicht schon - mehr als einmal- kläglich "baden" gegangen? Und wer
wurde nicht schon grausam von der ach so faszinierenden und treulosen
Geliebten Schach zurückgewiesen und kehrte doch immer wieder mit
klopfendem Herzen und voller Erwartungen zu ihr zurück? Faszination
SCHACH!
Zum Schluss - mit einem
Augenzwinkern:
Ich stelle mir vor, was geworden wäre, wenn ich mir in Rosenheim, in dem
Geschäft für Angelzubehör, an Stelle des Buches über Schacheröffnungen
damals eine Anglerausrüstung gekauft hätte? Vermutlich würde ich heute,
zumindest was das Nervenkostüm betrifft, einer gesünderen
Freizeitbeschäftigung nachgehen. Aber dann würde ich halt nur am
Bachrande stehen und von der Schönheit und Unendlichkeit des Meeres
träumen.
***
Home
|
|